Konzertreise an den Rhein

Vom 8. – 11. Juni 2022 führte uns eine Konzertreise an den Rhein. Wir machten dabei Station in Köln, Holzbüttgen und Düsseldorf. Alle Spieler*innen aus den konzertspielenden Gruppen des Handglockenchores verreisten diesmal zusammen, sodass wir mit knapp 40 Leuten unterwegs waren. Das war und ist in der Geschichte des Handglockenchores eine Premiere und so stellte sich die Frage eines geeigneten fahrbaren Untersatzes. Schließlich füllten wir mir unserem persönlichen Gepäck sowie dem ganzen Equipment und genügend Reiseverpflegung einen ganzen Reisebus der Firma Wollschläger. Unser gut gelaunter Busfahrer Sven sollte uns sicher und souverän durch alle Widrigkeiten bei den Anfahrten an unsere innerstädtischen Auftrittsorte bringen. Doch der Reihe nach.

Am Mittwochnachmittag starteten wir mit proppevollem Reisebus Richtung Rheinland und kamen vor der kalkulierten Zeit in Köln an. Allerdings war die direkte Zufahrt zur Jugendherberge durch geänderte Straßenführung nicht möglich, sodass wir unseren Zeitbonus durch diverse Einkreisversuche inklusive mehrerer Hundertmeter Rückwärtsfahren aufbrauchten. Ein Hoch auf Sven, seine Gelassenheit und Professionalität mit „seiner Kleinen“ (wir würden es Busungetüm nennen) uns genau bis vor die Unterkunft zu bugsieren. Nachdem alle Betten und Schlüssel verteilt waren, feierten einige noch im gegenüberliegenden Biergarten in den Geburtstag von Ingolf hinein.

Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen machten sich mehrere Grüppchen auf den Weg, um Sehenswürdigkeiten in Köln zu erkunden. Neben der üblichen Besichtigung der Hohenzollernbrücke und eines Bummels durch die Kölner Altstadt gab es auch eine Fahrt mit der Seilbahn über den Rhein und die Entdeckung moderner Kunst im Museum Ludwig. Den Dom hoben wir uns alle auf, da wir ihn ja bei unserem Auftritt noch kennenlernen sollten. So nah es ging, brachte Sven unsere Glocken an dieses riesige Monument heran Auf der letzten Strecke war dann wieder unsere vereinte Handarbeit gefragt. Der mittlerweile einsetzende Regen sorgte dafür, dass wir vor der Domtür doch noch nass wurden, denn Einlass, Aufbau, Anspielprobe und Auftritt folgten einem sehr straffen und durchorganisierten Zeitmanagement, zum Teil auch noch mit touristischem Publikumsverkehr. Zum gemeinsamen Abendessen ging es in die wuselige Kölner Kneipe nebenan, wo wir u.a. auch typisches wie halve Hahn und Himmel un Äd kennenlernen konnten und mit mehr Kölsch als gewünscht versorgt wurden. Unser anschließender Auftritt zur Jubiläumsveranstaltung der Gothaer Versicherung war ein sehr beeindruckendes Erlebnis mit Gänsehauteffekt für uns. Während unserer Pause lauschten wir dem Auftritt des Kölner Domknabenchors. Diesen Klang zusammen mit der umgebenden Kulisse zu erleben, war einfach grandios. Für unser Stück zusammen mit Orgel brauchten wir Elke Eichhorn als zweite Dirigentin auf der Orgelempore, denn der Abstand zum Glockenchor war sehr weit und für Martin Hesse an der Orgel nicht einsehbar. Kurzes Luftanhalten, ob das Zusammenspiel auf diese Distanz auch funktioniert – und es harmonierte hervorragend und setzte damit einen würdigen Abschluss. Nachdem wieder alles auf dem langen Weg durch Dom und über Domvorplatz im Bus verstaut war, rundete ein Spaziergang zurück zur Unterkunft durch die beleuchtete Innenstadt diesen ereignisreichen Tag ab. Wieder gab es an diesem Abend eine kleine Feierrunde für das nächste Geburtstagskind Steffen.

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Die Busabfahrt nach Holzbüttgen begann am nächsten Morgen wieder zuerst mit Rückwärtsfahren, da die Parkplatzausfahrt mit einem anderen Reisebus blockiert war. Sven hatte ja nun schon Übung und die anschließende Fahrt war nur sehr kurz bevor uns diesmal ein Baum an der Zufahrt zur Lukaskirche hinderte. Wiederum froh über unsere zupackende Gruppengröße hatten wir in kurzer Zeit alles transportiert und aufgebaut, sodass noch Zeit für eine Anspielprobe einzelner Stücke blieb, bevor wir mit unserer Gastgeberin Frau Jannott zu einem sehr leckeren Mittagessen „entführt“ wurden. Gestärkt konnten wir danach in unseren ersten Programmpunkt starten: ein Konzert für die Grundschüler*innen und Lehrer*innen aus Holzbüttgen, die fasziniert von unseren Instrumenten waren und die Pause zwischendrin zum ausgiebigen Ausprobieren aller Glocken und Spieltechniken nutzten. Sogar ganz begeisterte kamen zum Abendkonzert mit Eltern wieder. Zuvor nutzen wir unsere Pause allerdings zum Festigen einiger Stücke und ebenfalls zum Ausruhen und Chillen. Die Begeisterung des Publikums war auch im zweiten Konzert ungebrochen und wir fuhren gutgestimmt in unser Hostel und verbrachten zusammen den Abend in der angeschlossenen „Bar“ im Souterrain. Unsere gute Stimmung vermochte auch der Miesepeter der Security nicht zu kippen.

Am Samstagmorgen starteten wir unsere nächste abenteuerliche Anfahrt, an die Neanderkirche im absoluten Zentrum von Düsseldorf, direkt neben der Gastwirtschafts-Fußgängerzeile der Altstadt, auch bezeichnet als längste Theke Deutschlands. Nach anfänglicher Irrfahrt, kantorischer Wegweisung und gruppendynamischen Transportes ließen wir die Türen der Neanderkriche hinter uns ins Schloss fallen und sperrten allen touristischen Trubel somit aus. Bevor wir uns wieder in den Rummel zum Mittagessen stürzten, nutzten wir die Empore, um mit einer räumlichen Trennung den Zusatzchor aufzubauen und den Klang und das Aussehen der fancy Orgel dieser Kirche zu bestaunen. ‚Im goldenen Kessel‘ nebenan wurden wir mit einer herzlichen Tischdeko empfangen und einem reichhaltigen und gutschmeckenden Mittagessen versorgt, welches uns erneut durch Familie Jannott gesponsort wurde, sowie auch die anschließende sehr interessante und beeindruckende Tour durch die „Tonhalle Düsseldorf“, die dortige Konzerthalle, eigens mit dem hiesigen Intendanten. So erlebten wir neben unserer Konzerte noch ein ganz tolles Rahmenprogramm. Durch das gleichzeitig stattfindende Stadtfest war unser Publikum zwar zahlenmäßig geschmälert, aber der Resonanz tat dies keinen Abbruch. Es waren sogar Gäste aus Holzbüttgen angereist, die das Konzertprogramm unbedingt nochmal hören wollten. Bei soviel Begeisterung und Applaus vom Publikum, freuten wir uns über das gelungene Konzert und bedankten uns auch direkt nochmal bei Frau Jannott, für die sagenhafte Unterstützung bei und für diese Konzertreise und sendeten Grüße an den auf dem Wege der Besserung daheimgebliebenen Dr. Edgar Jannott.

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Nach einer TV reifen Beladung des Busses während des rollenden Düsseldorfer Innenstadtverkehrs lehnten wir uns behaglich in die Sitze zurück und genossen die sichere Heimfahrt, mit kurzer Pause und Wikingerschachspiel auf dem Rastplatz im Sonnenuntergang. Nach später aber gesunder Rückkehr, freuten sich alle aufs Ausschlafen am mittlerweile angebrochenen Sonntag.

Das Fazit dieser Reise: eine gelungene und gut organisierte Reise mit einem super Busfahrer, viele tolle und beeindruckende Erlebnisse, wenig Schlaf, neue und hoffentlich auch weiterreichende Kontakte, anstrengende Momente und Anspannung, schöne und lustige gemeinsame Stunden,  ein riesen Bus und damit viel Gepäckschlepperei aber dafür sehr entspanntes gemeinsames Gefahrenwerden, leckeres Essen und Trinken und interessantes Rahmenprogramm. 

Wir sagen ein ganz herzliches Dankeschön an alle Heinzelmännchen, die mit Organisation, Ausführung und Finanzierung die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis für uns gemacht haben und freuen uns auf die nächste Konzertreise, sehr gerne auch wieder in großer Besetzung!!

Fotos: Chris Albrecht, Marion Donath-Frense, Piroschka Donath, Theo Donath, Ina Grunert, Brigitte Herrmann, Susann Ihde, Anja Liese, Annika Liese, Harald Liese, Kai Liese, Christiane Reif, Franziska Schenk, Johanna Schenk.